“Wenn ich ein anderes Wort für Musik suche,
so finde ich immer nur eins, nämlich Venedig!”
(Fr.Nietzsche)
Es gibt eine “Stadt”, wo alle Regeln, die woanders gelten, außer Kraft gesetzt sind, weil sie keine Stadt ist … und das ist natürlich VENEDIG.
“Es gibt zwei Arten von Städte, Venedig und alle anderen…”
Demgemäß gelten in Venedig Regeln, die woanders nicht gelten, nämlich keine…
Aber halt…gewisse Regeln gelten schon, nur gibt es gewisse Grundsätze, die sollte man wissen, bevor man das erste Mal nach Venedig reist.
Orientierung :
Es gibt kaum eine Stadt, wo die Orientierung so schwer ist, wie Venedig.
Viele der Gassen gibt es mehrfach in verschiedenen “Stadtteilen”, alle Wege enden am Wasser – ein Labyrinth, wo jede Karte versagt.
Venedig hat 6 Stadtteile :
Dorsoduro ((DD)
Cannaregio (CN)
Castello (CS)
San Marco (-SM)
San Polo (SP)
San Croce (SC)
In einer Adresse steht nie ein Gasse, sondern nur der Stadtteil und die Hausnummer.
Es gibt einen Trick, zu erkennen, in welchem Stadtteil man gerade ist.
An den Lampen (nicht an allen!) sind nämlich kleine Schilder angebracht, wo in roter Schriftfarbe die Abkürzung des jeweiligen Stadtteiles abgedruckt ist.
Dies bedeutet nicht gleichzeitig die “Rettung” aus dem Gewirr der Gassen, aber man weiß schon mal wenigstens, in welchem Stadtteil man ist.
Es gibt nur drei Punkte, die in ganz Venedig ausgeschildert sind :
* San Marco (Markusplatz)
* Rialto (Rialto-Brücke)
* Accademia (Gallerie del Accademia)
Dieses hat den Vorteil, dass man zu mindestens schon einmal einen Anhaltspunkt hat.
Über den Canale Grande führen nur drei Brücken (!):
* Rialto (Rialto-Brücke)
* Ponte dell Accademia (Accademia-Brücke)
* Ponte degli Scalzi (Brücke am Stazione di Venezia)
Das heißt, wenn man an einen bestimmten Punkt will, muss man sich an den drei Brücken über den Canale Grande orientieren (sonst kommt man zu Fuß nicht herüber!).
Die Lage des Hotels ist am besten so gewählt, dass es nahe an einem Fährenanlegepunkt ist und in der Nähe einer dieser drei Brücken.
Man kommt also schnell vom Anlegepunkt ins Hotel bei der Anreise und vor allen Dingen schnell bei der Abreise zum Fährenpunkt und somit auch nach Marco Polo (Flughafen).
Seit es die Verbindung zum Land gibt, wo man mit dem Auto herüber fahren kann, sieht dies ja ein bisschen anders aus, trotzdem ist es nicht ratsam mit dem Auto nach Venedig zu fahren, da die Parkhauskosten enorm hoch sind – mit einer Fähre hat es ja auch mehr Reiz.
Eine Anreise (Überfahrt) mit der Fähre ist immer ratsamer, als mit einem Wassertaxi (Motoscafi), da diese sehr teuer sind.
Stadtteile :
Um so näher nach SAN MARCO, um so teurer wird alles.
Dass in Venedig mittlerweile bei allen Dingen oftmals utopische Preise herrschen, sollte man wissen.
Wenn man meint, einen Kaffee trinken zu müssen, sollte man dieses nicht an den Knotenpunkten und vor allem nicht in San Marco tun.
Außerdem sind ja auch an den Knotenpunkten die meisten Touristen.
CANNAREGIO im Norden und DORSODURO im Süden, sind die beiden ruhigeren Stadtteile, die auch die Stadtteile der Venezianer sind, die wirklich in Venedig wohnen (kann man sich kaum vorstellen!).
Wenn man also eher die Ruhe sucht, sollte man in einer dieser beiden Teile Quartier suchen, wo die Preise der Hotels auch nicht anders sind, als in den anderen Stadtteilen Venedigs.
Wenn man jetzt einen optimalen Punkt für ein Quartier sucht, kann ich aus Erfahrung Dorsoduro im Süden empfehlen.
Hiermit schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe…
…erst einmal wohnt man in einem eher ruhigen Stadtteil, dann hat man die Nähe zur Accademia-Brücke (Ponte dell Accademia) und man kann sich an dem ausgeschilderten “Accademia” orientieren.
Als weiteres ist man nahe der schönsten Fondamenta (Gasse an einem Kanal), die Venedig hat – nämlich die ZATTERE.
Diese führt den ganzen “harten Rücken” (Dorsoduro) vom Westen bis auf die Spitze nach Osten, wo der Canale Grande hereinfließt, und man hat dadurch die Möglichkeit in den Abendstunde unvergessliche Sonnenuntergänge mit dem Blick in Richtung La Giudecca, der vorgelagerten Insel im Süden, zu genießen.
Das Rauf- und Runter-Bummeln bietet sich natürlich nicht nur in den Abendstunden an.
Als Krönung ist zu sagen, dass am Anfang im Westen am Anlegepunkt S.Basilo ein Supermarkt ist, und das ist bei den Preisen in Venedig Gold wert (im wahrsten Sinne des Wortes), weil man natürlich enorm viel Geld sparen kann, wenn man gewisse Sachen in einem Supermarkt kauft.
Der auch sehr schöne und ruhige Stadtteil CANNAREGIO im Norden hat den Nachteil, dass er als nahesten Orientierungspunkt Rialto hat.
Dies bedeutet, dass man vor allem in der dunklen Jahreszeit, schnell Probleme bekommen kann, sein Hotel in Cannaregio wieder zu finden, was man nicht unterschätzen sollte.
Preise :
Dass Venedig eine der teuersten Städte von Italien ist, sollte jedem klar sein, doch gibt es ja immer einzelne Tricks Geld zu sparen.
Wie ich schon erwähnte, muss man immer bedenken, dass alles immer teurer wird, je mehr man sich dem Piazza San Marco (Markusplatz) nähert, egal was es ist.
Man sollte sich auch einzelne Stellen merken, an denen Supermärkte sind, denn die sind immer billiger.
Bei der Wahl des Hotels sollte man auch bedenken, dass die Zimmer Richtung Wasser immer (wesentlich) teurer sind, dieses ist aber nicht nötig, weil man ja nicht den ganzen Tag am Fenster des Hotelzimmers steht und hinausschaut (ich jedenfalls nicht!)
Bei einer Gondelfahrt ist es ratsam, den Preis vorher mit dem Gondoliere auszumachen – des nachts sind die Preise höher als am Tag (!).
Die Fahrt vom Flughafen (Marco Polo) nach Venedig ist immer besser mit der Fähre anzugehen, wobei die Karten besser an den Ticket-Shops zu lösen sind, hinterher auf dem Schiff sind sie teurer.
Ein Wassertaxi (Motoscafi) bringt einen zwar (fast) direkt bis an das Hotel, kostet aber ein Vermögen (jedenfalls über 100 €).
In der Zeit des Carnevals (Ende Februar) ist natürlich alles teurer – wenn man keinen Wert auf den Karneval legt, sollte man nicht zu dieser Zeit nach Venedig reisen.
Dieses Kapitel können all diejenigen überlesen, die nicht wissen, wohin sie mit dem ganzen Geld sollen.
Tag – Nacht :
Der (emotionale) Unterschied zwischen Tag und Nacht ist in Venedig enorm.
Wer (mit Verstand) fotografiert, wird schnell merken, warum Venedig die Stadt der “qualmenden Kameras” ist.
Die meisten Fotos, die ich gemacht habe, habe ich in Venedig gemacht…
…dies hat auch einen besonderen Grund.
Zu jeder Tageszeit wirkt nämlich Venedig anders – wenn man dieselbe Gasse ein paar Stunden später noch einmal entlang geht, wirkt sie vollkommen anders, da ein anderer Lichteinfall herrscht, und somit die Lichteffekte vollkommen anders sind und alles anders wirkt.
Jetzt stelle man sich einmal Venedig im Nebel vor, das grenzt schon an metaphysische Magie.
In der Nacht verändert Venedig sein Gesicht … heißt es so schön.
Deshalb sollte man sich bei einem ersten Aufenthalt nicht entgehen lassen, auch einmal eine Nacht zum Bummeln zu opfern (nicht nur wegen den Fotos).
Aber Vorsicht – nachts wird es in Venedig sehr kühl, auch wenn es am Tag heiß ist, man sollte immer einen Pullover dabei haben, auch im Sommer (!).
Genauso muss man des nachts auch auf die Orientierung achten, sonst kann man die Nacht draußen verbringen (keine schlechte Idee, aber nur leicht frisch).
Sehenswürdigkeiten :
Venedig bietet natürlich eine Unmenge von Museen und Sehenswürdigkeiten an, die man aus jeder Reisebroschüre entnehmen kann.
Es muss ja jedem klar sein, dass hier hohe Preise herrschen, denn Venedig lebt hauptsächlich vom Tourismus.
Man sollte sich also vorher überlegen, ob man das Geld opfern will, um ein Museum zu besuchen, oder ob man es besser sein lässt.
Ein weiterer Aspekt, der an den Punkt Orientierung anknüpft, ist der, dass man enorme Schwierigkeiten bekommen kann, einen besonderen Punkt (z.B. einen bestimmten Palazzo) zu finden, der einen interessiert (ob nun Sehenswürdigkeit oder nicht).
Denn in Venedig ist ja alles anders herum – wenn es heißt, der Palazzo von vorne, ist damit immer vom Wasser aus gemeint, d.h., wenn man davor steht, steht man dahinter (außer man kann übers Wasser gehen).
Eine rechte Palasthälfte ist immer vom Wasser her gesehen rechts, vom Land links.
Abschließend sei zu sagen, dass ein erster Besuch in Venedig bei (fast) jedem einen bleibende Eindruck hinterlässt.
Man sollte auf alle Fälle die ersten zwei Tage nur so durch die Gassen bummeln und die Atmosphäre der “Stadt” in sich aufnehmen und nicht zu Sehenswürdigkeiten hasten, um stundenlang in einer Schlange zu stehen.
Mein erster Besuch von Venedig im Jahre 2007 wird mir immer in Erinnerung bleiben (hat auch Mama bezahlt!).
Auch wenn bei folgenden Aufenthalten der Reiz dieser Stadt nicht nachlässt.
Was lernen wir daraus :
“Vergesse alles,
was du je über Venedig gelesen hast, erlebe es”
* sh. meine Bildergalerie Venedig (2007/2010/2013):