Im Rausch der Sinne

Erotische Symbolik im “Tannhäuser”
von Richard Wagner

Teil 2

Der 2. Act zeigt ja das Geordnete der Wartburg-​Gesellschaft
Landgraf Hermanns, der sein Volk aufruft in die Wartburg zu kommen, um dem Sängerstreit um die Hand der Elisabeth beizu­wohnen.
Das Erotische ist hierbei nicht mehr existent….

Sängerstritt uf Wartburg

…bis zu dem Zeitpunkt, als Tannhäuser (hier Heinrich von Ofterdingen) wieder das heid­ni­sche Paradies des Venusberges in Erinnerung kommt.

Seine Zeit bei der Göttin preist er mit der Strophe :

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Im Rausch der Sinne

Erotische Symbolik im “Tannhäuser”
von Richard Wagner

Teil 1

Fast alle Werke RICHARD WAGNERS enthalten starke Symbolik, was schon manchmal in die Richtung Pornografie geht, worüber man heute lachen würde.
Nur zu dem dama­ligen Zeitpunkt sah es mit diesem Thema anders aus – Wagner hatte mehr­fach Probleme seine Werke oder die Betitelung seiner Werke durch die Zensur zu bekommen, was die Konsequenz hatte, dass er die Werke teil­weise umti­tu­lieren musste. 

Hier sticht ein Werk hervor, was eine gebün­delte Erotik beinhaltet, andere Werke stehen daneben immer noch leicht zurück, und dies ist sein TANNHÄUSER und der Sängerkrieg auf Wartburg.
Hierbei sei am Rande bemerkt, dass es auf und nicht auf der heißt.
Dieses kommt durch den Titel in landes­üb­li­cher Sprache : “Tannhäuser und der Sängerstritt uf Wartburg”.
Bei der berüch­tigten, abwe­gigen soge­nannten “Pariser Fassung” heisst der Titelheld aller­dings noch Tannhauser und nicht Tannhäuser (mit ä), was sich erst danach einbürgerte.

Wagner wollte das Werk erst “Der Venusberg” nennen, was nicht zuge­lassen wurde, somit ging er über zum heute bekannten Titel.

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Bewegte und antwortende Chöre

Die Bedeutung des Chores in den Werken Richard Wagners anhand choraler Scenen des “Tannhäusers” und deren Realisierung im Festsaal der Wartburg bei Eisenach

Teil 3

(D.) Chorale Stellen im “Tannhäuser” mit der Realisierung vor Ort

Der Festsaal der Wartburg bei Eisenach zeigt nicht nur eine hervor­ra­gende Akustik, sondern auch gute Platzierungsmöglichkeiten.
Ohne auf nähere Details einzu­gehen, bringt die trapez­förmig ange­legte Decke des Saales ein über­ra­schendes Klangerlebnis – der Klang des im vorderen Bereich plat­zierten Orchesters scheint in die Höhe zu steigen und verteilt sich nach hinten über die Köpfe der “Zuschauer” hinweg.

“Dich teure Halle grüß ich wieder…”

Dieses Phänomen fällt einem geübten Hörer am besten auf, wenn er das erste Mal dieses erlebt.
Hierbei ist auch die Platzwahl zu beachten.
Platzierungstechnisch gibt es die Möglichkeit den Chor außer­halb der Scene (z.B. im Foyer) zu loka­li­sieren, was für den Rezipienten eine Erweiterung der Vision zur Folge hat.
Genauso ist ein Aufstellen auf dem seit­lich des Saales verlau­fenden Balkons möglich, was das Stimmvolumen des Chores über die Köpfe hinweg führt.
Letztendlich schreitet der im “Tannhäuser” oftmals sich bewe­gende Chor von hinten durch das Spalier in den Saal, was die Implikation in das Werk immens steigert. 

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Bewegte und antwortende Chöre

Die Bedeutung des Chores in den Werken Richard Wagners und der grie­chi­schen Tragödie anhand von exem­pla­ri­schen Beispielen

Teil 1

Vorwort

Der Chor an sich war schon immer ein wirkungs­volles “Instrument” für Einleitungen, Überbrückungen, Interludes in einem kompo­si­to­ri­schen Werk.
Aber nicht nur Komponisten haben sich über dieses Symptom Gedanken gemacht, neben Philosophen gibt es auch Schriftsteller, für die das Symptom des Chores von Interesse war/​ist.
Neben Fr. Schiller, allen voran natür­lich Fr. Nietzsche, der in einem seiner frühen Werke den Chor sogar als Auslöser der grie­chi­schen Tragödie hinstellt.
Wenn man sich nun dem Werk Wagners nähert, wird man als Uneingeweihter nicht annehmen, welche immense Rolle die Chöre im Gesamtkunstwerk Wagners haben.
Hierbei geht es neben den mensch­li­chen Stimmen und Stimmvolumen schon um einen Teil der Gesamtkomposition und der Choreografie durch die geschickte Platzierung, Bewegung und Dichte.
Hier sei neben soviel Theorie die Praxis anhand der alljähr­lich statt­fin­denden halb-​szenischen Inszenierung von Wagners Tannhäuser” im Festsaal der Wartburg bei Eisenach als exem­pla­ri­sches Beispiel zu betrachten.
Denn diese Inszenierung bringt neben der hervor­ra­genden Akustik, vieles, was eine normale Opernaufführung nicht erreicht und errei­chen kann. Daher wird diese von mir als Musterbeispiel in Teil 3 verwendet.

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Drachenschlucht bei Eisenach

Wandrer schreite ruhig und still,
weil der Drachen nicht geweckt sein will!”

Wer hat sich als Kind nicht für Drachen, Hexen, Geister und Ungeheuer inter­es­siert, der stehe jetzt auf (?).
Es bleiben alle sitzen, was zeigt, dass die Jugend in jedem Menschen noch lange Jahre später schlum­mert.
Ich habe mich eher für Burgen begeis­tert, aber da kann es ja auch Geister geben. 

Aber nicht jeder, der nicht aufge­standen ist, weiß, dass es doch noch Orte gibt, an denen Drachen leben oder gelebt haben – sie dürfen aller­dings nicht geweckt werden.

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