Vornamen und andere Namen

Was man sein ganzes Leben lang tragen muss”

Vornamen haben den Nachteil, dass man sie das ganze Leben tragen muss. Dies muss aber kein wirk­li­cher Nachteil sein, denn es gibt auch Vornamen, die schon tief “rein­gehen”, also nicht die, die für alle genommen werden oder bei denen man keinen anderen finden konnte, sondern Vorname, die tief unter die Haut gehen.


Wenn man da an die großen Komponisten des italie­ni­schen Belcanto denkt, sieht man, dass man im südli­chen Italien doch wesent­lich mehr Phantasie hat, zumin­des­tens bei der Suche von Namen eines Neuankömmlings, ob dann aus dem Neuankömmling ein großer Komponist wird, ist bei der Wahl des Vornamens noch nicht abzu­sehen.

Wenn man etwas genauer hinsieht, haben Vornamen (und Namen) noch andere Verwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel werden ja auch Plätze, Straßen etc. nach bedeu­tenden Personen benannt, und diese hatten ja alle einen Vornamen und einen Zunamen.
In Italien trifft man immer wieder auf Giuseppe Garibaldi und auch auf Vittorio Emanuele beim Suchen nach Straßen, Plätzen, Parks etc. und wer suchet, der findet.

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Wenn alle Toten auferstehen

Sterbeanzeigen in italie­ni­schen Städten”

Wer schon einmal in italie­ni­schen Städten weilte, dem fällt etwas auf, was es in Deutschland nicht gibt, nämlich Sterbeanzeigen unter freiem Himmel.

Wenn man bedenkt, was man in frühen Zeiten (und auch heute noch) hier im Heimatlande Gelder ausge­geben hat für die Anzeigen in einem Sterbefall in der Presse, heute soge­nannte Print-​Medien, die ja nun Stück für Stück am aussterben sind und die Generation, die diese gelesen haben, schon zum größten Teil ausge­storben ist.

Und darum geht es, denn keiner weiß, was nach dem Tod kommt, Schopenhauer schreibt zu diesem Thema :

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Räusche der Jugend

This Is The End, my only friend…”

Jeder aus unserer Generation kennt noch die Gruppe The Doors mit Jim Morrison und den episch-​mystischen Song “The End”.

Nach einem lang­samen schon medi­ta­tiven Beginn (die Gitarre erin­nert an die indi­sche Sitar), kommt eine Steigerung in diesem 12minütigem Stück, das ja eher einen trüben Charakter von Opfer, Selbstmord und Mordgedanken hat und schon leicht drama­tur­gisch wirkt, was sich nach meinen Erinnerungen an längst vergan­gene Zeiten von den anderen Songs dieser Gruppe abhob (auch von der Länge her).
Todessehnsucht und Opfergedanken stehen nicht fern.

Morrison expe­ri­men­tiert als Komponist und Sänger im zweiten Teil des Stückes mit seiner sehr ausdrucks­starken Stimme – eine prägnante Stelle wird von Morrison nur gespro­chen (Spoken-​Word) und dann zum drama­ti­schen Höhepunkt hin werden die Worte von Morrison nur noch unver­ständig geschrien unter Verwendung von Scat und Kraftausdrücken.
Diese Passage wird oftmals als Hinweis auf den Ödipuskomplex hin gedeutet.

Legende, Mythos, Heiliger, Idol, Ikone, Sänger, Poet … the end
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I Capuleti E I Montecchi

Über die Verschiebung der Erhabenheit der Ästhetik
hin zur pathe­ti­schen Erhabenheit”

Schon früh geriet Richard Wagner mit den Werken VINCENZO BELLINIS in Kontakt. Als junger Hofkapellmeister in Dresden (1843–1848) standen die Werke “Norma”, “I Capuletti E I Montecchi”, “La Straniera” und “I Puritani” oft auf dem Spielplan und versetzte den damals noch jungen und unbe­kannten Konzertmeister in eine Art “Bellini-​Fieber”.

Wagner schwärmt sogar lobend über Bellinis Werke insbe­son­dere die “Norma”:

Ist das nicht alles wahr und groß, was wir da empfinden ? Jedes Gefühlsmoment tritt plas­tisch hervor, nichts ist undeut­lich inein­ander verwoben…wie einfach gran­dios der Styl”. 

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Die Faszination der Neunten

Verborgen bleibt das Absolute”

ANTON BRUCKNER (1824–96) war als solches durch seine streng reli­giöse Einstellung ein Schöpfer von christ­li­chen Werken, vor allem war er ein begabter und gefragter Orgel-​Virtuose.
Sein eigent­li­cher Verdienst für die Musik sind aller­dings neun bombas­ti­sche Symphonien, die in die Musikgeschichte einge­gangen sind.

Hier eine Analyse von Bruckners Kompositionsstil zu bieten ist nicht einfach, aller­dings kann man natür­lich immer einen heran­ziehen als Vergleich, und dies ist BEETHOVEN.
Allerdings sind die Beethoven-Symphonien als einzel­ste­hend anzu­sehen, während Bruckners Symphonien einen gewissen inneren Zusammen-
halt haben.


Etwas zynisch könnte man sagen, dass er nur eine Symphonie kompo­niert hat und diese neunmal, was aller­dings an der Realität der Bedeutung dieser Werke vorbei gehen würde.
Man kann es bild­haft so ausdrü­cken, dass seine Symphonien eine
Familienähnlichkeit aufweisen, aber bei genauerem Hinhören, zeigt sich eine ausge­prägte Individualität eines jeden Familienmitgliedes (jede steht extra, aber alle hängen zusammen).
Um doch kurz die Strukturen anzu­reißen, kann man sagen, dass
diese Werke bis zu 80 Minuten (!) dauernd können, reine Viersätzer sind und einen klaren konstruk­ti­vis­ti­schen Kompositionsbau haben.

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