Ravensberger Spinnerei Bielefeld

Aus Alt mach Neu”

Die ehema­lige Fabrikanlage der Ravensberger Spinnerei ist einschließ­lich der sie umge­benden groß­zü­gigen Parkanlage ein Denkmalkomplex mit hoher Bedeutung für die frühe Industrialisierung und Baugeschichte der Stadt Bielefeld im 19. Jahrhundert und von über­re­gio­nalem Rang. 

Reizvolle Parkanlage (2003)

Gemeinsam mit der Volkshochschule, dem Historischen Museum, der Kunstgewerbesammlung der Stadt Bielefeld /​ Stiftung Huelsmann, dem Programmkino Lichtwerk, einem gastro­no­mi­schen Betrieb, der Hechelei und der Einrichtung “Arbeit und Leben” sowie dem nörd­lich angren­zenden Freibad und der weiter östlich gele­genen Großsport- und Freizeithalle ist der Ravensberger Park ein beliebter Lern- und Erholungsraum für Alt und Jung. 

Spiegelverkehrt (2003)


Historie

Am 19. Februar 1855 geneh­migte König Friedrich Wilhelm von Preußen die Gründung einer Aktien-​Gesellschaft unter dem Namen Ravensberger Spinnerei.
Zweck der Gesellschaft war die Errichtung von Hanf- und Flachsspinnereien und Webereien sowie die Produktion von Garnen und Geweben.
Knapp zwei Jahre später wurde am 15. Januar 1857 um 5.25 Uhr die erste Schicht im neu erbauten „Fabrikschloss” an der Heeper Straße gefahren.
Das Hauptgebäude ist 105 Meter lang, 20 Meter breit und 27 Meter hoch.
Im Mittelbau war das Kesselhaus und in den flan­kie­renden Flügeln die Spinnereisäle untergebracht. 

Fabrikschloss (2003)

Im Zuge der Vorbereitungen zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Stadt Bielefeld wurde der Landeskonservator im Juni 1963 durch die Stadt über den Spinnerei-​Komplex umfas­send infor­miert.
Offensichtlich hielt ihn der Landeskonservator nicht für denk­mals­würdig, denn auch bei einer erneuten Überprüfung im Jahre 1967 wurde von ihm die Nichtaufnahme in die Denkmalschutzliste nicht bean­standet.
Die Stadt ging deshalb davon aus, dass bei einer Überplanung dieses Bereiches denk­mal­pfle­ge­ri­sche Gesichtspunkte keine Rolle spielen würde, denn aufgrund der ersten großen Textilkrise standen sämt­liche Gebäude einschließ­lich der Freiflächen zum Verkauf an.

Im Jahr 1968 erwarb die Stadt das rund 6,1 Hektar große Gelände zu einem Preis von circa sechs Mio. D‑Mark.
Neben der Realisierung einer seit 1954 projek­tierten Straßencity-​randtangente waren ein Arbeitsamtsneubau und die Errichtung einer Stadt-​/​Freizeithalle vorgesehen. 

Der Landeskonservator hielt nach erneuter Befassung im Jahr 1972 das Hauptgebäude für denk­mal­würdig.
In seinem Schreiben vom 20.11.1973 hält er die Unterschutzstellung des gesamten Ensembles für unabweisbar.

Grüne Insel (2003)

Zwischenzeitlich hatte sich bestehend aus allen Schichten und Gruppen der Bevölkerung im Oktober 1972 zur Rettung der „Grünen Insel” eine “Bürgerinitiative Spinnerei” gebildet, die sich mit beispiel­losem finan­zi­ellen und persön­li­chen Einsatz enga­gierte.
Als die Stadt im März 1976 einen Bebauungsplanentwurf vorlegte, in dem nach wie vor ein Straßenkreuz das Gelände zerschnitt, grün­dete sich ein „Förderkreis Bürgerzentrum Ravensberger Park”, der sich gemeinsam mit dem Verein “pro grün” diesen Planungen wider­setzte.

Im Oktober 1976 wurde deut­lich, dass ein Straßenkreuz aus verkehrs­pla­ne­ri­scher Sicht nicht erfor­der­lich sei.
Nachdem im Juni 1977 die Planungen durch Ratsbeschluss aufge­geben wurden, wurde der Architekt Peter Obbelode (†) im Oktober 1978 beauf­tragt, nach den Vorstellungen der Volkshochschule die Planungen für den Umbau des Hauptgebäudes in Angriff zu nehmen.

Im Auftrag des Förderkreises entwarf der Planer Friedrich Spengelin ergän­zend ein “Leitbild für die Nutzung des Geländes der Ravensberger Spinnerei und der Nachbarbereiche” 

Fast wie ein Castell (2003)

1980 wurde mit dem Umbau begonnen, für den das Land einen Zuschuss von 12 Mio. DM bewil­ligte, während die Stadt weitere 14 Mio D‑Mark inves­tierte.
Nach fünf­ein­halb­jäh­riger Bauzeit wurde das eins­tige Fabrikgebäude, das den ursprüng­li­chen Charakter bewahrt hatte, am 19. Januar 1986 in einem Festakt als „Haus der Weiterbildung” seiner Bestimmung übergeben. 

Teils durch private, öffent­liche oder Stiftungsmittel wurden nach und nach sämt­liche Gebäude, sofern der Verfall noch nicht zu weit fort­ge­schritten war, wieder­her­ge­stellt und neuen Bestimmungen zugeführt. 

Heute ein Ort der Begegnungen, Veranstaltungen, Firmen- Events, Tagungen, Kulturveranstaltungen, einem Museum und einem Park in einem.


Geschichte und Moderne vereint…


Alle Gebäude und Veranstaltungsorte auf einem Blick

1 Rochdale-​Park
2 Ravensberger Spinnerei
3 Forum
4 Hechelei
5 Vortragssaal
6 Das Historische Museum
7 Gässchen
8 Karderie
9 Veranstaltungsfläche
10 Lichtwerk
11 Ordnungsamt
12 Historischer Garten
13 Stiftung Hülsmann
14 Parkpalette

Eingedenk meiner unzäh­ligen Aufenthalte in Bielefeld
der Jahre 1992/​93 bis 2019


*sh. meine Fotogalerie Bielefeld


(Sonstiges /​ Tipps)

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