“Goethes Höhle”
Goethe war nicht nur ein Schriftsteller, war in der damaligen Politik aktiv, erforschte die Wirkungen und die Kunst der Farben in seiner Farbenlehre, studierte nebenbei mal eben Jura … dem nicht genug … er war auch als Gesteinsforscher tätig, bei dem er aus verschiedenen Ländern und auch unter anderem Weimar vielseitige Mineralien zusammentrug und untersuchte.
Er zählt ja auch zu den Universal-Gesamtgenies der Kulturgeschichte, nicht nur der deutschen.
Für seine Gesteinsforschungen benötigte er aber eine Höhle, wo er sich seine begehrten Objekte genau ansehen konnte, und die Höhle ist die………….
Parkhöhle in Weimar
Unweit der Liszt-Hauses liegt der Eingang zu dem unterirdischen Stollensystem im Park an der Ilm 12 Meter tief unter der Erde. Eine Treppe führt zu dem Stollen hinab.
Der Stollen der Parkhöhle verläuft durch die lockeren Schichten des Flussschotters und der Auensedimente (flächenhaftes, häufig humushaltiges, durch Fluvialakkumulation bei Hochwasser in der Aue abgesetztes Feinsediment).
An der Decke der Höhle befinden sich Versteinerungen fossiler Pflanzen und Tiere eines vorzeitlichen Sees.
Geschichte …
Auf Wunsch von Herzog Carl August (1757–1828) wurde in den Jahren zwischen 1749 und 1796 im Park an der Ilm ein circa 500 Meter langer Stollen angelegt, dieser sollte Wasser für eine geplante Brauerei ableiten.
Die Vorstellung einer eigenen Brauerei wurde durch gestiegene Kosten fallengelassen und man benutzte den Stollen zum Sand- und Kiesabbau.
Somit entstand ein weit verzweigtes System von Gängen und Tunneln.
In einem im Krieg als Bunker angelegten Teil ist heute das Museum der Parkhöhle beherbergt.
Johann Wolfgang von Goethe
Wie bereits oben erwähnt war Goethe ja vielseitig begabt und sehr aktiv.
Neben seinen schriftstellerischen Aktivitäten, seinem politischen Engagement, seinem juristischen Wissen und seinen Erforschungen in der Farbenlehre (die heute neben Newtons Farbenlehre zu den gebräuchlichsten zählt), legte er sich auch in etwa 50 Jahren eine umfangreiche Sammlung von ca. 18.000 Gesteinen, Mineralien und Fossilien an.
Seine geowissenschaftliche Sammlung gehört damit zu den umfangreichsten geologischen Privatsammlungen des 18. Jahrhunderts, die in nahezu ursprünglichem Zustand erhalten sind.

Im Goethehaus in Weimar am Frauenplan wird in 18 Schränken mit 450 Schubfächer im Arbeitszimmer des Wohnhauses und einem östlich gelegenen Gartenpavillion die Sammlung gelagert.
Heute wird diese Sammlung nach zeitgemäßen internationalen Standards neu bearbeitet die Bezeichnungen werden dem heutigen Vokabular angepasst und alles wird digital erfasst, was Goethe damals sicher nicht gedacht hätte
Es soll ein internationaler Austausch von Geowissenschaftlern und Wissenschaftshistorikern ermöglicht werden, quasi ein Erbe von unserem Goethe für die Nachwelt.
Goethe hatte schon im Alter von 20 Jahren Fossilien gesammelt, die zu seiner umfassenden geowissenschaftlichen Sammlung zu zählen sind und aus (heute überbautem) Tuffsteinbrüchen stammen.

Zu seiner Sammlerleidenschaft verfasste Goethe natürlich auch Schriften.
Sein Aufsatz “Verschiedene Bekenntnisse” und sein 1782 begonnene Vorarbeit zu “Mineralogie von Thüringen und angrenzende Länder” (nicht vollendet) zeigen auch schriftlich seine mineralogischen Forschungen.
Als eine Art “Urgebirge” legte Goethe als Ergebnis dieser Arbeit 1784 den Artikel “Über den Granit” vor, indem er den Granit als in der Erdgeschichte historisch das älteste Gestein bezeichnet.
Bis zu seinem Lebensende beschäftigte sich Goethe mit diesem Thema und geologischen Fragen, sowie die Anfertigung geologischer Karten.
Zudem fertigte er Zeichnungen und Skizzen zu diesem Thema an.

Die Parkhöhle ist Teil der Klassik Stiftung Weimar und steht sowohl unter Denkmalschutz als auch unter Naturschutz.
Vielleicht ist der Begriff “Goethes Höhle” ehrlicherweise etwas zu hoch angesetzt, da die meisten Materialien und Mineralien nicht aus dieser Höhle stammen, sondern von Goethe auf Reisen und an anderen Orten in Thüringen und darüber hinaus gesammelt worden sind, da aber der Name Goethe in Weimar allgegenwärtig ist und auch ein kleinerer Anteil aus dieser Höhle stammt, bürgerte sich dieser Name ein.

*Klassik Stiftung Weimar
*Parkhöhle im Park an der Ilm
*Digitale Sammlungen der Museen Weimars
*Fotos (Goethehaus am Frauenplan)
*Fotos (Park an der Ilm)
*Beitragsbild (entnommen aus den Schautafeln im Museum in der Parkhöhle)
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