Räusche der Jugend

This Is The End, my only friend…”

Jeder aus unserer Generation kennt noch die Gruppe The Doors mit Jim Morrison und den episch-​mystischen Song “The End”.

Nach einem lang­samen schon medi­ta­tiven Beginn (die Gitarre erin­nert an die indi­sche Sitar), kommt eine Steigerung in diesem 12minütigem Stück, das ja eher einen trüben Charakter von Opfer, Selbstmord und Mordgedanken hat und schon leicht drama­tur­gisch wirkt, was sich nach meinen Erinnerungen an längst vergan­gene Zeiten von den anderen Songs dieser Gruppe abhob (auch von der Länge her).
Todessehnsucht und Opfergedanken stehen nicht fern.

Morrison expe­ri­men­tiert als Komponist und Sänger im zweiten Teil des Stückes mit seiner sehr ausdrucks­starken Stimme – eine prägnante Stelle wird von Morrison nur gespro­chen (Spoken-​Word) und dann zum drama­ti­schen Höhepunkt hin werden die Worte von Morrison nur noch unver­ständig geschrien unter Verwendung von Scat und Kraftausdrücken.
Diese Passage wird oftmals als Hinweis auf den Ödipuskomplex hin gedeutet.

Legende, Mythos, Heiliger, Idol, Ikone, Sänger, Poet … the end
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I Capuleti E I Montecchi

Über die Verschiebung der Erhabenheit der Ästhetik
hin zur pathe­ti­schen Erhabenheit”

Schon früh geriet Richard Wagner mit den Werken VINCENZO BELLINIS in Kontakt. Als junger Hofkapellmeister in Dresden (1843–1848) standen die Werke “Norma”, “I Capuletti E I Montecchi”, “La Straniera” und “I Puritani” oft auf dem Spielplan und versetzte den damals noch jungen und unbe­kannten Konzertmeister in eine Art “Bellini-​Fieber”.

Wagner schwärmt sogar lobend über Bellinis Werke insbe­son­dere die “Norma”:

Ist das nicht alles wahr und groß, was wir da empfinden ? Jedes Gefühlsmoment tritt plas­tisch hervor, nichts ist undeut­lich inein­ander verwoben…wie einfach gran­dios der Styl”. 

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Die Faszination der Neunten

Verborgen bleibt das Absolute”

ANTON BRUCKNER (1824–96) war als solches durch seine streng reli­giöse Einstellung ein Schöpfer von christ­li­chen Werken, vor allem war er ein begabter und gefragter Orgel-​Virtuose.
Sein eigent­li­cher Verdienst für die Musik sind aller­dings neun bombas­ti­sche Symphonien, die in die Musikgeschichte einge­gangen sind.

Hier eine Analyse von Bruckners Kompositionsstil zu bieten ist nicht einfach, aller­dings kann man natür­lich immer einen heran­ziehen als Vergleich, und dies ist BEETHOVEN.
Allerdings sind die Beethoven-Symphonien als einzel­ste­hend anzu­sehen, während Bruckners Symphonien einen gewissen inneren Zusammen-
halt haben.


Etwas zynisch könnte man sagen, dass er nur eine Symphonie kompo­niert hat und diese neunmal, was aller­dings an der Realität der Bedeutung dieser Werke vorbei gehen würde.
Man kann es bild­haft so ausdrü­cken, dass seine Symphonien eine
Familienähnlichkeit aufweisen, aber bei genauerem Hinhören, zeigt sich eine ausge­prägte Individualität eines jeden Familienmitgliedes (jede steht extra, aber alle hängen zusammen).
Um doch kurz die Strukturen anzu­reißen, kann man sagen, dass
diese Werke bis zu 80 Minuten (!) dauernd können, reine Viersätzer sind und einen klaren konstruk­ti­vis­ti­schen Kompositionsbau haben.

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Im Rausch der Sinne

Erotische Symbolik im “Tannhäuser”
von Richard Wagner

- Teil 2 -

Der 2. Act zeigt ja das Geordnete der Wartburg-​Gesellschaft
Landgraf Hermanns, der sein Volk aufruft in die Wartburg zu kommen, um dem Sängerstreit um die Hand der Elisabeth beizu­wohnen.
Das Erotische ist hierbei nicht mehr existent….

Sängerstritt uf Wartburg

…bis zu dem Zeitpunkt, als Tannhäuser (hier Heinrich von Ofterdingen) wieder das heid­ni­sche Paradies des Venusberges in Erinnerung kommt.

Seine Zeit bei der Göttin preist er mit der Strophe :

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Im Rausch der Sinne

Erotische Symbolik im “Tannhäuser”
von Richard Wagner

- Teil 1 -

Fast alle Werke RICHARD WAGNERS enthalten starke Symbolik, was schon manchmal in die Richtung Pornografie geht, worüber man heute lachen würde.
Nur zu dem dama­ligen Zeitpunkt sah es mit diesem Thema anders aus – Wagner hatte mehr­fach Probleme seine Werke oder die Betitelung seiner Werke durch die Zensur zu bekommen, was die Konsequenz hatte, dass er die Werke teil­weise umti­tu­lieren musste. 

Hier sticht ein Werk hervor, was eine gebün­delte Erotik beinhaltet, andere Werke stehen daneben immer noch leicht zurück, und dies ist sein TANNHÄUSER und der Sängerkrieg auf Wartburg.
Hierbei sei am Rande bemerkt, dass es auf und nicht auf der heißt.
Dieses kommt durch den Titel in landes­üb­li­cher Sprache : “Tannhäuser und der Sängerstritt uf Wartburg”.
Bei der berüch­tigten, abwe­gigen soge­nannten “Pariser Fassung” heisst der Titelheld aller­dings noch Tannhauser und nicht Tannhäuser (mit ä), was sich erst danach einbürgerte.

Wagner wollte das Werk erst “Der Venusberg” nennen, was nicht zuge­lassen wurde, somit ging er über zum heute bekannten Titel.

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