“Sterbeanzeigen in italienischen Städten”
Wer schon einmal in italienischen Städten weilte, dem fällt etwas auf, was es in Deutschland nicht gibt, nämlich Sterbeanzeigen unter freiem Himmel.
Wenn man bedenkt, was man in frühen Zeiten (und auch heute noch) hier im Heimatlande Gelder ausgegeben hat für die Anzeigen in einem Sterbefall in der Presse, heute sogenannte Print-Medien, die ja nun Stück für Stück am aussterben sind und die Generation, die diese gelesen haben, schon zum größten Teil ausgestorben ist.
Und darum geht es, denn keiner weiß, was nach dem Tod kommt, Schopenhauer schreibt zu diesem Thema :
“Wenn man stirbt, kommt man wieder in den Urzustand wie vor der Geburt und das Leben ist nur eine Komödie”
Eine einleuchtende Idee und logische Erklärung des Todes, auch wenn dies nicht ganz die Lösung der Problematik bietet, was nach dem Tode kommt.
Auch die Christen haben ja Fantasie und lassen Jesu, der für uns alle am Kreuz gestorben ist, wieder von den Toten auferstehen, d.h., dass Jesus nicht im Urzustand bleibt, sondern zurückkehrt, denn eine Rückkehr ist für die Angehörigen etwas schmerzfreier, als ein komplettes Verschwinden.
Um jetzt zur Ausgangsthematik zurückzukommen, erkennt man in italienischen Städten schnell, wie hier Sterbeanzeigen präsentiert werden.
Denn in den meisten Städten Italiens gibt es rechteckige Bretter, eine Art Pin-Wand, wo die Traueranzeigen der Verstorbenen angebracht sind.
Ich schätze, dass diese “Pin-Wände” von Zeit zu Zeit entleert werden, um Platz für Kommende zu schaffen, denn Tote sterben niemals aus, zumindestens solange es Menschen gibt !
Auf der oben zu sehenden Tafel scheint der Herr Edoardo Gobbini sehr geschätzt gewesen zu sein, denn er taucht viermal auf, eine eher bedeutende Persönlichkeit., allerdings bringt der Herr Elio Bromuri in Konkurrenz es auch auf vier, alle anderen nur auf einen Aushang.
Diese Tafeln stellen eine wesentlich preisgünstigere Bekanntgabe des Todes eines Angehörigen dar als in einer Zeitung.
Die rechteckigen aufgeklebten Zettel sind auch oftmals reich geschmückt mit Marienbildern, Rosen oder Ornamenten jeglicher Art, vielleicht also doch eine Frage des Geldes, denn diese Art der Traueranzeige muss ja auch erst einmal gedruckt werden, aber nur in kleiner Anzahl.
Meine Mutter hatte mehrere Namen : Marie-Luise, Luise, Marie-Louise (nach 1945), und Louise (nach 1945), sie hatte oft Schwierigkeiten zu unterschreiben, weil sie nicht wußte, mit welchem Namen – vor 1945, nach 1945, in Kurzform oder in Langform.
Überall, wo ich hinkomme, ist irgendetwas nach meiner Mutter benannte :
Luisenstr., Parco Maria-Louisa, Pension Louise, Boutique Mademoiselle Louise, Villa Marie-Luise, Luisepark und etliches mehr.
Im oben zu sehenden Foto sogar eine Todesanzeige, die mir im mondänen VERONA ins Auge stach, ist ja auch klar, meine Mutter ist ja schon lange tot, aber gestorben ist sie nicht in Verona.
Da ja alle nach dem Tod wieder gleich sind, sind in den Städten Italiens die Formate der “Sterbeanzeigen” alle gleich groß.
Im noblen FLORENZ sehen trotz des Wohlstandes und der Preise dort die Tafeln mit den angebrachten Zettel etwas lädiert aus, was allerdings wetterbedingte Gründe haben kann – allerdings scheint es sich im unten zu sehenden Aushang nicht um Gestorbene zu handeln, wenn man allerdings bedenkt, dass der Tod auch nicht immer so geordnet und sauber abläuft, könnte es sich doch um so eine Gedenktafel gehandelt haben, aber Wind und Wetter haben allem zugesetzt und unlesbar gemacht.
In anderen Kulturen werden Bestattungen eher gefeiert, weil der Verschiedene mit seinem Tod die Qualen des Lebens überstanden hat, man sieht es also eher als positiv an, nur dass derjenige dann auf einmal verschwunden ist, das ist schon komisch und das hat wahrscheinlich schon jeder einmal empfunden.
Nur bei jedem schlägt irgendwann einmal die Stunde, wie im unten zu sehenden Bild, also viel Spaß im Jenseits, dann werden wir uns alle wiedersehen.
*Die Barmherzigkeit Jesu (https://www.heiligefaustina.de/das-bild/)