Der Wagner der Symphonie

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Die Romantische

Bruckners Vierte”

Was ist roman­tisch…?

Eine bewußte Überschreitung des Rationalen in Richtung des Unendlichen.
Denn die wahre Welt fängt immer da an, wo man aufhört sie zu sehen. Dieses klingt eher nach Metaphysik und nicht nach Romantik.
Schriftsteller der deut­schen Literaturgeschichte wie Schleiermacher, Novalis und Schlegel sahen in ihren roman­ti­schen Ideen das Gemüt inmitten des Endlichen mit dem Unendlichen eins werden.
Dieses sollte das höchste Ziel der roman­ti­schen Kunst sein.

Aber warum unter­ti­telte Bruckner seine Vierte als die “Romantische”?
Bildhafte Vorstellungen und Hinweise waren ja in anderen Symphonien Bruckners äußerst selten, während er sich in dieser Vierten dazu zumin­des­tens äußert.
Ein “Programm”, also einen gewissen Handlungsablauf findet man aller­dings nicht.
Eine Illustration oder Koloration stellt somit die Komposition nicht dar und der Versuch roman­ti­sche Merkmale in der Musik fest­zu­stellen ist nur mit viel Phantasie, bzw. kaum möglich.
Bruckner sah neben seinem tiefem Glauben und seinen christ­li­chen Werken seinen “Lebensberuf” als Symphoniker.
Durch diese Konzentration auf die Instrumentalmusik ist es quasi unmög­lich “roman­ti­sche” Stoffe oder Vorstellungsmuster nach­zu­weisen.
Die Bedeutungshinweise des Kopfsatzes, die Bruckner gibt, sind eher wider­sprüch­lich und nicht mit dem zu Analysierenden in Übereinstimmung zu bringen. 

Erster Satz (Bewegt, nicht zu schnell):

Mittelalterliche Stadt – Morgendämmerung – von den Stadttürmen ertönen Morgenweckrufe - die Tore öffnen sich – auf stolzen Rossen sprengen die Ritter hinaus ins Freie - der Zauber des Waldes umfängt sie – Waldesrauschen, Vogelgesang – und so entwi­ckelt sich das roman­ti­sche Bild weiter

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Die Idee der Absoluten Musik

Musik als Bekenntnis und die
Überwindung des program­ma­ti­schen Denkens

Dass Richard Wagner keine Symphonien kompo­nieren konnte, will man im Lager der über­zeugten Wagnerianer immer verschweigen.

“Er tat sich immer sehr schwer…

So kann man es auch ausdrü­cken, was aller­dings heißt, dass er die wenigen, die er kompo­niert hat, besser wegge­schmissen hätte, als damit seinen eigenen Ruf zu schaden.
Das größte Vorbild ist aller­dings das Primum Optimum Beethoven, der von Wagner über alles verehrt wurde.
Bei dem Magier der Tonmalerei Richard Wagner stand das Symphonische eher im Hintergrund, was den Meister sehr geär­gert hat.
Dadurch bringt er in die Vorspiele vor allem den Vorspielen zum “Lohengrin”, “Tristan und Isolde” und den “Meistersingern von Nürnberg” Elemente herein, die schon dieses Vorspiel eher als eine Symphonie erscheinen läßt. 

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Die Faszination der Neunten

Verborgen bleibt das Absolute”

ANTON BRUCKNER (1824–96) war als solches durch seine streng reli­giöse Erziehung ein Schöpfer von christ­li­chen Werken, vor allem war er ein begabter Orgel-​Virtuose.
Was aller­dings nicht alle wissen, ist die Tatsache, dass Bruckner neun bombas­ti­sche Symphonien kompo­niert hat, soge­nannte “Monumentalsymphonien”, die in die Musikgeschichte einge­gangen sind.

Hier eine Analyse von Bruckners Kompositionsstil zu bieten, würde den Rahmen sprengen, aller­dings kann man natür­lich immer einen heran­ziehen als Vergleich, und dies ist BEETHOVEN.
Allerdings sind die Beethoven-Symphonien als einzel­ste­hend anzu­sehen, während Bruckners Symphonien einen gewissen inneren Zusammen-
halt haben.


Etwas zynisch könnte man sagen, dass er nur eine Symphonie kompo­niert hat und diese neunmal, was aller­dings an der Realität der Bedeutung dieser Werke vorbei gehen würde.
Man kann es bild­haft so ausdrü­cken, dass seine Symphonien eine
Familienähnlichkeit aufweisen, aber bei genauerem Hinhören, zeigt sich eine ausge­prägte Individualität eines jeden Familienmitgliedes (jede steht extra, aber alle hängen zusammen).
Um doch kurz die Strukturen anzu­reißen, kann man sagen, dass
diese Werke bis zu 80 Minuten (!) dauernd können, reine Viersätzer sind und einen klaren konstruk­ti­vis­ti­schen Kompositionsbau haben.

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