Quer durch (Ana)Capri (Sept. 2012)

            “Der Weg zur Blauen Grotte”

Um die Insel  CAPRI  spinnen sich ja unzäh­lige Legenden, Zitate, Geschichten, Lieder etc.
Das hat ja auch seinen Grund.
Denn, wenn man das erste Mal an der Südküste des Ostteils an den Klippen steht, wird man vor Staunen stumm bzw. läßt dies jeden verstummen.

Dieses ist ja auf unzäh­ligen Fotos doku­men­tiert,  die die Farbenpracht des Wasser und die Schroffheit der Felsen zeigen …
Mein erster Eindruck, und der bleibt in meinem emotio­nalen Reisegedächtnis immer hängen, war 2009 die Klippen dieser Südküste des Ostteils. Vom milden Klima ganz zu schweigen, es werden quasi alle Sinne angeregt. 

Da wird man vor Staunen stumm

Mit Ost und West hat es auch seinen Grund, denn im Osten liegt die Stadt CAPRI und im Westen die Stadt ANACAPRI, beide Städte stehen in einer gewissen Konkurrenz.
Der Aufenthalt 2009 hatte den Ostteil mit der Stadt Capri und der Villa Jovis zum Inhalt.
Die ausge­gra­benen Reste der Villa Jovis (Jupiter) von Tiberius ist das einzige, was übrig geblieben ist von den 12 Villen auf Capri  – das hätte sich Tiberius, bei der Macht, die er damals hatte, auch nicht gedacht.
Auch die größte Macht ist irgend­wann am Ende und es bleibt nichts oder fast nichts übrig, das hat es in der Geschichte schon öfter gegeben. Und da sich die Geschichte ja nun immer wieder­holt, nämlich alle 60–70 Jahre, wie Schopenhauer schreibt, wird es dies auch immer wieder geben, solange es Menschen gibt.

Bei meinem Aufenthalt 2012 hatte ich mir logi­scher­weise den Westteil vorgenommen.
Der Westteil mit ANACAPRI liegt wesent­lich höher, als der Ostteil.
Es ist schon ein ganz schöner Aufstieg – auf dem Hinweg ging ich über die haar­na­del­ar­tige Straße.
Die ca. 8 km (eine Strecke) sind einer meiner kürzesten Strecken, die ich gemacht habe, aber es kommt ja oftmals gar nicht auf die Zahl an – vor allem nicht auf Capri.

Wirkungsvolle Ausblicke

Der Aufstieg über die Straße lässt immer wirkungs­vol­lere Ausblicke erscheinen, auch zu der nicht weit entfernt liegenden Amalfiküste und der Halbinsel von Sorrent (Penisola sorren­tina), genau wie der Blick auf den jetzt tiefer liegenden Hafen (Marina Grande).
Vom Küstenausblick weg, geht es dann durch ANACAPRI, was vom Reiz und der Atmosphäre für mich mit Capri-​Ort nicht mithalten kann, jeder empfindet dies natür­lich anders. 

Die  weiss­ge­tünchten Häuser von Anacapri, die schmalen Gassen, in denen man sich leicht verlaufen kann, glei­chen natür­lich dem Aussehen Capri-​Ortes, aber der Eindruck ist etwas herber und nicht so verträumt wie in Capri-​Ort.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich noch die rausch­hafte Erinnerung 3 Jahre vorher im Kopf hatte. Die Straße zieht sich ganz schön in die Länge und mir fiel auf, dass Müll in Form von leeren Flaschen sich am Seitenrand sammelte, was ja die Amalfiküste auch stark belastet.
Der Weg sollte mich natür­lich zu einer der zahl­rei­chen Grotten führen, und zwar die legen­därste, wenn nicht gar die bekann­teste Grotte der Welt, nämliche die Grotta Azzurra, besser bekannt als  DIE BLAUE GROTTE.

Hier gibt es natür­lich wieder viele Sagen, Legenden, Märchen – Faktum ist, dass sie den Römern in dama­liger Zeit als Bad  (Nymphäum) gedient hat und wieder­ent­deckt ist sie 1826 sogar von einem Deutschen, nämlich August Kopisch.

Sieh an, sieh anvon einem Deutschentja was dies wohl zu bedeuten hat?”, fragte ich mich, als sich der Weg von Anacapri in Richtung zur nord-​westlichen Küstenspitze in die Länge zog.
Die Straße (Via Grotta Azzurra) bekommt nach ca. 20 Minuten eine haar­na­del­ar­tige Form und geht leicht bergab. 
Die Voraussetzung ist immer das Wetter (und der Wille), was hier  immer gut ist und somit ist der letzte Teil des Weges zum “Objekt der Begierde” schon mehr als ein Traum und kaum in Worte zu fassen – der Blick über das azur­blaue Wasser, Kakteen-​Wälder am Straßenrand, die unge­störten Geräusche der Natur, alles vereint sich in der Emotionswelt des Wandelnden – es war ja eher ein Wandeln und nicht ein Wandern. 

Kaum in Worte zu fassen

In diesen Breitengraden wird natür­lich versucht, aus allem Geld zu machen, klar Geld regiert die Welt, auch wenn man sagen muss, dass alles, was einen Preis hat, nichts wert ist.  Aber, wenn man das Schöne sehen möchte, hat das auch einen Preis… 

Am Hafen (Marina Grande) sieht man einen Anlegepunkt von Schiffen, die einen zur Blauen Grotte bringen können, hierbei darf man sich nicht vertun, der Preis ist nur die Fahrt mit dem Schiff dorthin und nicht der Eintrittspreis in die Blaue Grotte.
Der Andrang ist oft gross – wenn man eines der kleinen Boote bestiegen hat, geht das Bezahlen weiter, denn der Herrn am Ruder will auch leben. 

Erläuterungen zur Blauen Grotte brauche ich nicht abzu­geben, die kann man überall nach­lesen.
Jedenfalls bekommt hier die Farbe Blau eine ganz neue Dimension, dass merkt man am besten, wenn man wieder raus­ge­ru­dert kommt.

Einfahrt zur Blauen Grotte

Als ich mich dann auf den Rückweg machte, war ich zwar nicht blau, aber merkte ich beim Abstieg vom West-​Plateau, wie schwer es für die Menschen früher gewesen sein muss, wenn sie vom Ostteil der Insel morgens zum Arbeiten auf den Westteil steigen mussten, und das Tag für Tag…ein Fahrrad nutzte da auch nichts, dieses war aller­dings damals noch gar nicht erfunden.
Denn zurück ging ich ca. 2–3 Stunden bergab über eine Treppenstraße – wie es sich anfühlt, wenn man über 2 Stunden eine steile Treppe herun­ter­geht, ist mir dann doch im emotio­nalen Reisegedächtnis hängen geblieben.
Bevor ich wieder zum Hafen die Rückfahrt nach Neapel antrat, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, dann doch noch einmal den Ostteil aufzu­su­chen, vor allen Dingen die schroffe Küste im Süden, der Blick und dieses Motiv für die Kamera ist unbezahlbar.

Was lernen wird daraus :

                     “Das Schöne ist oft schwer zu finden, doch das wirk­lich Schöne findet man nur einmal”

                                           

* weitere Fotos von Capri in meiner Bildergalerie Italien :

Capri (2009/​2012)


(HerrRothWandert)

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