“Wandrer schreite ruhig und still,
weil der Drachen nicht geweckt sein will!”
Wer hat sich als Kind nicht für Drachen, Hexen, Geister und Ungeheuer interessiert, der stehe jetzt auf (?).
Es bleiben alle sitzen, was zeigt, dass die Jugend in jedem Menschen noch lange Jahre später schlummert.
Ich habe mich eher für Burgen begeistert, aber da kann es ja auch Geister geben.
Aber nicht jeder, der nicht aufgestanden ist, weiß, dass es doch noch Orte gibt, an denen Drachen leben oder gelebt haben – sie dürfen allerdings nicht geweckt werden.
Und einer dieser Ort ist …
…die Drachenschlucht bei Eisenach
Denn unterhalb der Wartburg, leicht südlich, liegt ein “Naturwunder”, was man in unseren Gefilden nicht so häufig zu sehen bekommt.
Wenn man von der Wartburg Richtung Süden in das Tal hinabsteigt, kommt man als erstes zu der sogenannten “Sängerwiese”.
Hier sollen in frühen Jahren die Sänger um die Hand der Frauen in einer Art Kampf und Streit geworben haben – heute ist dies hier nicht mehr der Fall, denn dieses findet etwas weiter oben alljährlich im Festsaal der Wartburg statt.
Ein Tipp für den schleichenden Wanderer sei noch ausgesprochen – hier gibt es nämlich Waldmeisterbrause und dies findet man auch nicht so häufig – ich nehme mir einen großen Krug zur Brust.
Schon im Mittelalter soll die Schlucht erwähnt worden sein, als Begegnungsort mit der Natur für Jäger, Sammler und Wanderer.
Die Erschließung der Schlucht sollte nun nutzbar gemacht werden, heute würde man sagen, für die Öffentlichkeit zugänglich.
Allerdings gab es in damaligen Jahren noch nicht so viele, die sich dort hin trauten, vielleicht hatte man das Bildnis eines Drachen vor Augen…
…wie dies ?
Wenn man durch die Altstadt von Eisenach bummelt, erkennt man unschwer auf dem Marktplatz den Georgsbrunnen, in der Mitte leicht erhöht, sieht man den Eisenacher Stadtpatron “Der heilige Georg” am Werk, und dieses Werk ist die Tötung eines Drachen.
Dieser Drachen sieht allerdings eher aus wie ein Wurm, aber ein Wurm ist ja für so eine enge Schlucht wie die Drachenschlucht eher geeignet, als ein großer Drachen.
Aber schon oftmals haben sich ja Würmer in Drachen verwandelt, um erst einmal den Herannahenden zu täuschen.
Verwandlungen sind ja in Sagen und Märchen sehr beliebt, um die Spannung zu erhöhen.
Mit zunehmender Zeit erkannte man schnell, dass hier mehr draus zu machen sei.
Wege wurden sogar angelegt und Bohlen und Eisengestänge gelegt, um die Schlucht begehbar zu machen und unter einem fließt der Quellbach.
Wenn man durch die Enge der oftmals über einem zusammengehenden Felsen kriecht, wird einem schon Angst und Bange, zudem hört man tröpfelndes Wasser, sieht moosüberwucherte Felspartie, umgestürzte Bäume und kleine Wasserfälle.
Worte können dies nur schwer festhalten, auch Bilder nicht, denn vor Ort wirkt es natürlich auf jeden anders.
“Jeden” bedeutet, dass man hier eher auf weitere Menschen(mengen) stoßen kann, als auf Drachen, die schlummern ja, der Zulauf der Besucher aber nicht.
Da kann es schon einmal sehr eng werden, wenn einem jemand entgegen kommt.
Wenn man sich die anderen Menschen einmal wegdenkt und die Sache mit dem Drachen verdrängt, werden hier viele Sinne angesprochen, die Geräusche des Quellbachs, das Grün der moosüberwachsenen Wände und der Duft der Natur.
Die eigentliche Drachenschlucht hat eine ungefähre Länge von ca. 200 Metern, auch wenn man dies bei dem verschlungenen Weg nicht genau sagen kann.
Nach ca. 200 bis 300 Metern soll sie sich wieder auflösen und in einen normalen Wanderweg übergehen, soll… – …Sie haben richtig gelesen, denn bis dorthin bin ich nämlich bei meinen 3 oder 4 Besuchen der Drachenschlucht noch nicht gekommen, nicht unbedingt aus Angst vor dem Drachen, sondern eher, weil es mich in das leicht unterhalb im Mariental liegende kroatische Restaurant zog, wenn der Drachen schon seinen Hunger nicht stillen kann, so brauche ich zumindestens etwas Essbares nach so einem beeindruckenden Erlebnis.
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Fotos Eisenach und Drachenschlucht :