Doorknocker (Bologna 2011)

       “Deutsches und italie­ni­sches Denken

Ein Phänomen, was mir in vielen Städten in Italien (und sicher­lich auch anderswo) aufge­fallen ist, sind soge­nannte Doorknocker.

Was sind Doorknocker ?
Bei einer einfa­chen Übersetzung sind es Türschlösser oder Türklopfer.
Kennt jeder aus alten Krimifilmen, wenn der Butler, der ja immer der Mörder war, an die massiven Holztüren anklopfte.


Bei meinem Besuch in BOLOGNA im Sommer 2011 fiel mir erst einmal der Unterschied von italie­ni­schem und deut­schem Denken auf.

Deutsches Denken – da denkt man zuerst an Deutsche Gründlichkeit.
Doch hierbei sieht es anders aus.

Wenn man nämlich das Wort “Hinterhof” hört, dann denkt der Deutsche an Kinderschänder, betrun­kene Fussballfans, Fäkalien etc., also nicht gerade etwas Positives.
Der Besuch in Bologna zeigte mir jedoch etwas anderes.
Wenn man vor den oftmals riesigen Massivholz-​Türen der unter den Arkaden stehenden Palazzos steht, fragt man sich, wie es dahinter aussehen mag, und wenn man dann den Mut hat, diese Türen zu öffnen, ist man erst einmal über­rascht, weil man nicht wie in Deutschland in einem Hausflur steht, sondern sich einem ein Blick eröffnet in einen atri­um­ar­tigen Innenhof.

Bologna 63 (©)
Innenhöfe mit orien­ta­li­schem Flair

Und diese Innenhöfe sind  keine Innenhöfe im herkömm­li­chen Sinne des Wortes, sondern “Paradiesgärten”, die schon manchmal einen orien­ta­li­schen Flair haben.
Meterhohe Palmen, Wandbemalungen, kleine Laubengänge und alles vom oben kommenden Licht in Glanz gesetzt.

Nicht nur dies liess 2011 meine Phantasie erhellen, sondern auch das “Phänomen” der phan­ta­sie­rei­chen Türschlösser an den riesigen Holz-Türen.

Oftmals ist es nicht ganz einfach zu definieren…

Schwer zu definieren

…was es über­haupt darstellen soll, aber wenn man genauer hinschaut, erkennt man Schlangen, weib­liche Körper, Adler, Nixen, Kasperköpfe, Musikinstrumente, Löwen, Muscheln und grimmig drein­schau­ende Teufelsgesichter.
Der Phantasie sind keine Grenze gesetzt und dies ist auch nötig, damit die Aufmerksamkeit des Betrachters geweckt wird.
Hierbei glaube ich aller­dings kaum, dass diese Doorknocker dazu gedacht sind, anderer Aufmerksamkeit zu erregen, es ist eher eine kunst­voll und phan­ta­sie­volle Verzierung der schon  inter­es­santen Türen.

Doorknocker 22 (©)
Scheucht schon Angst ein

Wenn man an ein Produkt mit verkaufs-​psychologischem Trick in Deutschland denkt, fällt einem ein, dass ja einmal jemand die Idee hatte, dass die Lampe neben der Haustür auto­ma­tisch angehen solle, wenn man sich dieser nähert, damit man das Schlüsselloch besser findet.
Der Haken hierbei ist der, dass konti­nu­ier­lich diese Lampen an und aus gingen, wenn sich auch nur irgend­etwas bewegte, eine Katze vorbei rannte oder Menschen auf dem Bürgersteig in nächt­li­cher Abendstunde vorbei­schli­chen – dadurch ist der eigent­liche Sinn des Ganzen verfehlt und die Bewohner der unteren Wohnungen werden ständig durch an- und ausge­hendes Licht im Schlafe gestört. Dies ist mal wieder die deut­sche Gründlichkeit – gut ist nur das, was funktioniert.


Jetzt fiel mir im sehr heißen Sommer in Bologna 2011 auf, dass die rich­tigen Türschlösser für das Einstecken des Schlüssels zum Öffnen der Tür, gar nicht durch den Mund oder die Öffnung der Verziehrung waren, sondern daneben lagen.

Das heisst, dass das Ganze nicht nur funk­tio­niert, sondern auch noch schön aussieht.

Doch nicht durch den Mund…

Im deut­schen Denken müsste der Schlüssel natür­lich auch direkt durch den Mund des schmie­de­ei­sernen Dämonenkopfes gehen, aber ob man dann damit die Tür öffnen könnte, dies ist eine andere Frage.

Was lernen wir daraus :

                      “Gut ist immer das, was funktioniert”

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Doorknocker

(Sonstiges)

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