“Italienische Tricks…”
(Bild oben : Briefmarke aus alten Tagen)
Schon immer hat man es geschickt verstanden, im Sehnsuchtsland Italien den unwissenden Touristen mit gewissen Tricks, das Geld aus der Tasche zu ziehen, und das bereits seit den 50er und 60er Jahren.
Speisekarten mit überhöhten Preisen, überteuerte Toilettenpreise, gefälschte Markenware, unterschiedliche Eintrittspreise für Einheimische und für Touristen, gefälschte Tickets für Museen, überhöhte Parkgebühren etc.
Der Trick ist ganz einfach.
Dem nichtsahnenden Tourist, der sich im Urlaub nicht so viel Gedanken um das Geld macht und auch unter dem rauschhaften Eindruck der Stadt oder der Landschaft steht, ist gar nicht bewusst, dass ihm auf dreiste Art das Geld aus der Tasche gezogen wird (oder er schaut drüber hinweg).
Schon immer haben vor allem deutsche Reisende gerne Postkarten in die Heimat geschrieben, auch um zu zeigen…
“…hä, hä…ich war da, wo Du nicht hinkommst!“
Das hat jetzt im Zeitalter von E‑Mails und SMSs leicht nachgelassen.
Trotzdem sieht man natürlich in (fast) jeder italienischen Stadt Ständer mit haufenweisen Postkarten in jeglicher Art, Größe und Preiskategorie.
Und was muss drauf ?
…richtig, eine Briefmarke.
Klingt im geordneten Deutschland ganz klar und harmlos.
Man bekam ja in Italien neben den Karten auch lange Jahre die dazugehörigen Briefmarken in den mit einem weißen T auf blauen Untergrund gekennzeichneten Tabacchi-Läden (italienische Tabakläden).
Das hat sich dann in den Köpfen der unzähligen Reisenden auch so manifestiert.
Was nicht alle wissen, ist die Tatsache, dass diese Tabakläden ab dem Januar 2014 (soweit ich richtig informiert bin) keine Briefmarken mehr verkaufen dürfen.
Um diese Einnahmelücke zu füllen, kam man auf einen (fast schon “genial” zu nennenden) Trick.
Man schloss einen Vertrag mit dem Post-Dienst GPS (Globe Postal Service).
Dieses GPS hat mit dem Versanddienst GLS nichts zu tun.
Auf deren Homepage (GPS) protzt man mit einem Service, der nur für die Touristen eingerichtet worden sei (“we take care of your postcards”) und der durch die Motive auf diesen “Marken” die Schönheit Italiens noch stärker zeigen soll.
Stimmt sogar – schön bunt mit traumhaften Motiven aus italienischen Städten und Landschaften sind dieses “Marken” ja und ein “Service” für die Touristen auch, nämlich den Unwissenden mehr Geld für die “Beförderung” der Karten nach Deutschland aus der Tasche zu ziehen.
Die Aufkleber sind keine richtigen Briefmarken (!)
Das sei ganz klar gesagt, und außerdem kosten sie statt 1,00 € nach Deutschland, 1,20 € oder sogar 1,30 €.
Der “Service” ist also 20–30 Cent teurer als bei normalen Briefmarken von der Post.
Das alles wäre ja nicht ganz so schlimm, man schreibt ja nicht tausende von Postkarten, sondern höchstens 4–5 Stück (ich jedenfalls).
Man hätte somit halt insgesamt 1,00 € mehr Kosten, was den Kohl nicht fett macht.
Jetzt kommt aber das Perverse, was man erst in Nachhinein erkennt.
Als ich nämlich im Jahre 2014 in Florenz (der Hochburg des Geld-Abzockens) meine Karten eingeworfen hatte und wieder im Heimatland war, telefonierte ich ca. 2 Wochen später mit einem Freund, der mir sagte, dass gerade meine Karte aus Florenz angekommen sei – also 2 Wochen zu spät (!).
Als ich mir dann die Karte ansah, konnte ich unschwer erkennen, dass der bunte Aufkleber gar nicht mehr auf der Karte drauf war, sondern durch eine normale 1,00 € Marke ersetzt worden war (!).
Da war ich doch leicht geschockt, nicht nur, dass ich mehr Geld ausgegeben hatte, die Karte kam auch noch mit immenser Verspätung hier an
Ich war schon in Florenz skeptisch geworden, weil ich die “frankierte” Postkarte in einen gesonderten “Briefkasten” werfen sollte und nicht in die normalen roten Briefkästen.
Fast schon ein Fall für Eduard Zimmermann.
Nach meiner Recherche funktioniert das Ganze so :
Man verkauft an den Tabacchi-Läden ja keine Briefmarken mehr (so wie es der Staat auch vorschreibt), und handelt also nicht straffällig, dafür verkauft man die schönen bunten Aufkleber und weist den unwissenden Touristen darauf hin, dass er die Karte nur in den klapprigen “Briefkasten” werfen soll, der sich innerhalb des Tabak-Shops befindet.
Die Karten gehen dann zu einer Sammelstelle nach Rom, man trennt dort einfach den Aufkleber ab und klebt eine normale Briefmarke drauf und versendet die Karte dann ganz normal an den Empfänger.
Somit umgeht man geschickt das Verbot des Verkaufes von normalen Briefmarken und macht noch ein Geschäft damit.
Ganz schön dreist, die Itakkos …
Viele der begeisterten Touristen achten gar nicht darauf und es ist ihnen das Schlangestehen in den Postämtern (ufficio postale) zuwider, die zudem auch nur zu bestimmten Zeiten geöffnet haben.
Auch wenn es sich nur um 20–30 Cent pro “Marke” handelt, summiert sich dies bei tausenden von Touristen im Jahr schon und ist ein einträgliches Geschäft für den “Versand-Service” und für die Tabacco-Shops.
Im Internet las ich von einem Touristen, dem das Ganze auch aufgefallen war – er hatte nämlich versuchsweise eine Karte an sich selbst geschickt und diese dann mit zweiwöchiger Verspätung mit einer ganz anderen Marke frankiert, zuhause erhalten.
Also sei jeder Gutgläubige gewarnt, der noch gerne Postkarten wie in frühen Jahren aus Italien an die Heimat versendet – keine bunten Aufkleber mit dem Aufdruck GPS und mit schönen Motiven von italienischen Städten kaufen, sondern besser kurz in der Schlange im Postamt warten und richtige Briefmarken kaufen.
Sie sind erstens billiger und zweitens kommt die Karte auch innerhalb von 2–3 Tagen in Deutschland an.
Das nächste Mal werde ich als erstes die Marken kaufen und dann erst die Karten schreiben und in den roten Briefkasten werfen.
Zur Kontrolle auch eine an mich selbst.
Was lernen wir daraus :
“Die Lüge ist der schnellste Weg die Wahrheit zu umgehen,
aber nicht der sicherste”
(Tipps)