Die Geschichte hinter dem Bild

Das Wort “Reconquista” kommt ja eigentlich von einzelnen geschichtlichen Ereignissen – “Rückeroberung” heißt es wörtlich übersetzt, damit ist in zweiter Linie (nach der lat. Übersetzung) eine Kriegs-Strategie gemeint.
In dritter Linie kann man es auch anders deuten, nämlich als einen Prozeß, bei dem die Natur etwas vom Menschen Geschaffenes zurückerobert, also wieder in das “Bett” der Natur zurückbringt.
In vierter Linie kann man es (eher selten) als ein Kunstwerk (eines Schöpfers) betrachten (z.B. eines Bildhauers), was von der Natur zurückerobert wird.
Und genau so einem bildhauerischen Werk, was bereits schon stark “zurückgeführt” worden war, begegnete ich vor langen Jahren in den Wäldern rund um meine Heimatstadt, Witten a.d. Ruhr, bei kleineren Wanderungen.
Wenn man das Foto betrachtet, bekommt man schon Angst und denkt an halbverweste und vergrabene Leichen, wenn man allerdings sich umsah, waren noch mehr Skulpturenteile zu entdecken – eine stehende halboffene Hose mit herunterhängende Hosenträgern und das Jackett eines Anzuges und alles halb vom Moos überwuchert, also zurückerobert oder teilweise zurückerobert.
Spätestens, wenn man die anderen Teile entdeckt, weiß man, dass es sich hier nicht um ein Werk der Natur handelt (bzw. nur halb handelt), sondern um das Werk eines Künstlers…
Trotzdem hat die Natur das letzte Wort, weil sie alles Schritt für Schritt wieder für sich einnimmt.
Ich zog dann allerdings schnell von dannen in den herbstlichen Wald, sonst hätte die Natur auch mich hinterher noch zurückerobert…
Die Geschichte hinter dem Bild

Mein erster Dresden-Aufenthalt war in eine 12tägige Stations-Tour mit meinem moos-grünen Omega eingebettet – diese Tour im September 2005 gilt bis heute als eine der besten, die ich gemacht habe – neben aller Begeisterung hatte ich zu dem Zeitpunkt die Probezeit bei einem meiner besten Jobs überstanden, was dem ganzen noch mehr “Drive” gab.
Ich sehe mir immer wieder gerne Markthallen an (Riga, Budapest, Bologna, Avignon...) – und somit lockten mich auch die Neustädter Markthallen in der äußeren Neustadt von Dresden, wo ich mein Quartier für 5 Tage aufgeschlagen hatte.
Die Strecke ging jeden Tag zu Fuß von der Äußeren Neustadt zum Albertplatz, dann über die Hauptstraße hinunter zum Goldenen Reiter Richtung Elbe.
Somit kam ich eher zufällig in diese Markthallen, die mich sofort begeistert haben.
In der unteren Etage spielte an diesem Tag ein Pianist – es ist schon Wahnsinn, aber ich weiß noch den Namen, nämlich Karl-Heinz Keller, und das nach 14 Jahren.
Die dreigeschossigen Markthallen sind lichtdurchflutet, der Klang von Kellers Klavier (im Keller) war in der ganzen Markthalle auf allen Ebenen zu hören.
Da kann ich mich wieder nur selbst zitieren :
“Auch in der DDR hatte manches seinen Flair”
*sh. Foto-Story Vorwort